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„Magier des Theaters“ im Glashaus

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Künstler
Gerd Stallbaum
Telefon:01 79/7 83 37 67
Website:gerd-stallbaum.de
Foto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-KarowFoto von Gerd Stallbaum, Künstler, Berlin-Karow

Illusionen für Bühne & Kino

Stand: Februar 2018

Illusionen, die in eine andere Welt versetzen, das ist der Grundstoff für die Faszination, die Film und Theater ausmacht.

Einer der gefragtesten Zauberer von schillernden Scheinwelten ist jetzt in Berlin-Buch anzutreffen. Gerd Stallbaum schwingt seinen „Zauberstab“ im Rückgebäude der früheren „Großtierställe“ vom historischen Stadtgut, das seit 1981 „Künstlerhof“ ist.

Zurück an die Wurzeln
Dort ist er erst mit einiger Mühe zu finden. Doch der Vorteil des Glashaus-Anbaus an das langgestreckte Ziegelgebäude ist augenscheinlich: „Ich habe von hier immer den Eingang zum Schlosspark im Blick“, schmunzelt der agile 77-Jährige.
Denn jetzt schwingt der Mann, der aufsehenerregende Kunstwelten schuf, seinen Pinsel um „zurück zur Natur“ zu kommen. Aus auf den ersten Blick unscheinbaren Erscheinungen wie Gräsern entstehen neue Bildwelten. „Ich erarbeite aus einem Motiv gerne Zyklen aus oft einem Dutzend Variationen“, gibt er Einblick. „Mit der nunmehr freien Kunst kehre ich endlich zu meinen Anfängen zurück“, sinniert Gerd Stallbaum.

Handwerker mit Kunststudium
Der 1941 in Göttingen geborene spätere „Magier des Theaters“ startete als solider Handwerker. Mit 15 machte er eine Lehre in einer Malerfirma. Der Umgang mit Farbe hat ihn so fasziniert, dass er anschließend mit 19 Jahren Kunst an der Fachhochschule Hannover studierte. Er arbeitete von 1967 bis zum Wechsel ins brodelnde eingekesselte West-berlin als freier Designer, Künstler und Fotograf.
„Ich habe viel Kunst am Bau gemacht. Es ist schön, wenn man so den Mitmenschen eine Freude machen kann.“ Er, der Fotografie hinter Gefängnismauern unterrichtet hat, dürfte also mit der Enge vom eingemauerten West-Berlin wenig Probleme gehabt haben: Schließlich war es neben der Leidenschaft für Kunst, die er durch ein Bildhauerstudium an der „Hochschule der Künste“, untermauerte, die heiße Liebe zu einer Berlinerin gewesen, was ihn hierher brachte.

Ungewöhnliche Vielfalt
Die Verbindung von malerischer Fantasie, fundierter handwerklicher Basis, Kenntnis der Bildhauerei und damit dem Wissen um den Umgang mit verschiedenen Materialien sowie dem fotografischen Blick fürs Besondere machte Gerd Stallbaum zum Idealtyp für Illusionen, wie sie für Theater, Film und Fernsehen gebraucht werden. Er war für viele Berliner Spielstätten tätig. An das „Theater des Westens“ unter Leitung des legendären Helmut Baumann hat er besonders einschneidende Erinnerungen: „Mir ist damals in der Kostümschneiderei eine hübsche Mitarbeiterin aufgefallen. Sie war 22, ich 42, dennoch hat es sofort gefunkt!“ Aus der „Arbeitsbegegnung“ wurde eine Ehe, die bis heute anhält.

Der Osten winkt!
Wie gefragt Gerd Stallbaum war, sieht man an den vielen Engagements. „Ich arbeitete vielfach in Ost-Berlin, so für die ‚Freie Volksbühne’ am Rosa-Luxemburg-Platz und fürs ‚Berliner Ensemble’ am Schiffbauerdamm. Die Mauer war ja schon vorher viel durchlässiger als man heute gemeinhin denkt. Ich kannte viele Westberliner Professoren und Akademiker, die vor der Wende ihre Kinder im Osten zur Schule schickten, weil dort die Ausbildung solider und fundierter war“, blickt Gerd Stallbaum zurück.

Riesige Brüste auf der Bühne
Er erinnert sich an Skandalregisseur Peter Zadek: „Der wollte fürs ‚Theater des Westens’ ein überdimensioniertes Weib mit riesigen Brüsten, aus denen Milch spritzte, modelliert haben.“
Ebenso sensationell war ein „wabbelndes Spiegelei“, das dort für die Produktion „Unter dem Regenbogen“ bewegt werden sollte.

Distinguierter Dietl
Stallbaum war für die Berliner „Tatort“-Serien gefragt, arbeitete in München für Helmut Dietl, der durch Kinofilme wie „Schtonk“ oder „Rossini“ bekannt ist. „Das war eine sehr markante Person: Er lief nur mit weißem Anzug durch die Produktion. Das größte Lob war, wenn er mal ‚ok‘ sagte. Insgesamt kann ich aber sagen, dass bei Film und Fernsehen die Zusammenarbeit mit den Star-Regisseuren immer am angenehmsten war. Die wissen, was sie wollen und gestehen dem Team künstlerische Freiheiten zu.“

Wenders & Udo Lindenberg
Mit Wim Wenders arbeitete er für „Der Himmel über Berlin“ zusammen. Dafür entstand unter anderem eine Nachbildung von Berlins „Goldelse“. Mit Udo Lindenberg verbindet ihn der Spielfilm „Super“, der 1984 gedreht wurde. „Darin wurde ein Weltuntergangsszenario durch totale Verseuchung aufgrund Umweltverschmutzung thematisiert. Damals war der Film seiner Zeit zu weit voraus und wurde bald nach Fertigstellung eingestampft. Heute würde man ihn sicher zeigen können“, so die Einschätzung von Gerd Stallbaum.

Gläserne Schätze
Seit mittlerweile gut drei Jahren ist er im Atelier „mit Gewächshaus-Optik“ in Berlin-Buch zu finden. Diese Transparenz schätzt er, denn neben den Acryl- und Öl-Bildern gilt seine Leidenschaft Glaskunstwerken. „Die Farben sind super-teuer, weil sie besonders lichtbeständig sein müssen. Deshalb beinhalten sie Metalle wie Gold und Silber. Man muss beim Arbeiten also sehr exakt vorgehen, zudem das handgeblasene Glas selbst ebenfalls viel kostet. Doch der Vorteil dieser Arbeiten ist, dass sie je nach Licht anders aussehen!“ Damit gibt der Magier, der das Publikum jahrzehntelang in Theater, Film und Fernsehen verzauberte, nun jedem einen „Zauberstab“ an die Hand, mit dem transparente Kunst fortwährend neu zu erleben ist! Viele Anregungen holt er sich übrigens aus dem Schlosspark: „Den durchquere ich ja immer auf dem Weg zwischen S-Bahnhof und Atelier. Kürzlich ist mir sogar ein Rehbock begegnet, an Erlebnissen fehlt es also nicht!“

Erstellt: 2018